Claudius Gros - Mageia, das Buch der Farben
Prolog
Die Königin
Sie ging gebückt, Sorgen und Alter drückten schwer auf Schulter und Rücken.
Matt silbern glänzten die Haare im flimmernden Licht des Hochgebirges, fielen ihr
glatt bis auf die Schultern und...
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Claudius Gros - Mageia, das Buch der Farben
Prolog
Die Königin
Sie ging gebückt, Sorgen und Alter drückten schwer auf Schulter und Rücken.
Matt silbern glänzten die Haare im flimmernden Licht des Hochgebirges, fielen ihr
glatt bis auf die Schultern und bildeten einen eigentümlichen Gegensatz zu dem
Labyrinth von Falten um Augen und Mund. Unermüdlich spielte ein roter Kristall
auf ihrer Stirn mit den Strahlen der späten Mittagssonne, eingearbeitet in einen
schmalen Reif der wie ein goldenes Band die Haare der alten Frau umfasste.
Vorsichtig setzte die Königin Fuß vor Fuß, die Augen auf den Pfad vor ihr
gerichtet, die Gedanken auf den Schicksalsfaden ihres Lebens.
Ein Wildwechsel hatte sie durch den Bergwald talaufwärts geführt, Schritt für
Schritt hinauf zu den Matten. Nur noch vereinzelt krümmten sich die Föhren an
den Hängen vor den majestätischen Gipfeln der mächtigen Berge. Beiderseits
stiegen die Wiesen immer steiler an, um dann an den Füßen unzugänglicher Türme
aus Fels und Gneis
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