Pressefreiheit (Erhardt)
Donnerstag
Der Wecker weckt, wie üblich, um sieben.
Du hast dir den Schlaf aus den Augen gerieben
und gehst dich waschen, viellei cht sogar baden,
auch eine Rasur kann heute nichts schaden.
Du ziehst dich, leis e trällernd 1,...
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Pressefreiheit (Erhardt)
Donnerstag
Der Wecker weckt, wie üblich, um sieben.
Du hast dir den Schlaf aus den Augen gerieben
und gehst dich waschen, viellei cht sogar baden,
auch eine Rasur kann heute nichts schaden.
Du ziehst dich, leis e trällernd 1, sorgfältig an
und schreitest hinunter, ganz Vater, ganz Mann!
Begrüβt deine Frau, deren Sohn, dessen Schwestern
du kennst si e ja schlieβlich noch alle von gestern —
und so nehmt ihr denn Platz an dem Frühstückstisch.
Der Kaffee ist warm, die Brötchen frisch.
Das Ei ist weich.
— Du schmierst dir gerade
aufs Brötchen erst Butter, dann Marmelade,
da fällt — unter des Sehnervs bewährter 2 Leitung —
dein Blick auf die heutige Morgenzeitung
und liest eine Schlagzeile so wie di ese:
Ein neuer Weltkrieg droht!
Es kommt eine Krise!!!
Kaum hast du das in dich aufgenommen,
schon ist der Kaf fee dir hochgekommen!
Das Brötchen bleibt dir im Halse stecken,
und das Ei will nun auch nicht mehr richtig schmecken!
Dein gütiges Vaterlächeln ist jäh ers
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